Computer werden immer schneller, kleiner und besser. Sie haben uns so den Megatrend Digitalisierung beschert, der an dieser Stelle schon hinreichend beschrieben wurde. Im Schnitt alle 18 Monate solle sich die Leistungsfähigkeit von Prozessoren bei gleichbleibenden Komponentenkosten verdoppeln, so jedenfalls postuliert es das 1965 vom Intel-Mitgründer Gordon Moore aufgestellte sog. Moore’sche Gesetz. Die bisherige Entwicklung bestätigt dieses Gesetz – das natürlich kein Naturgesetz, sondern eher eine Faustregel ist – dahingehend, dass die Verdoppelung tatsächlich alle 24 Monate stattgefunden hat.

Computerchips sind im Bereich weniger Nanometer angekommen: hier gelten andere Regeln
Aber das Ende des Moore’schen Gesetzes naht. Im Jahr 2016 produzierte Intel Schaltkreise mit einem Durchschnitt von etwa 14 Nanometern. In diesen Größenordnungen von wenigen Dutzend Atomen gelten nicht mehr die physikalischen Gesetze, wie wir sie kennen – sondern die unscharfen Regeln der Quantenphysik. Die Transistoren werden mit abnehmender Größe also immer unzuverlässiger werden. Mit immer kleiner, schneller, besser wird wohl bald, in etwa zu Beginn der 2020-er Jahre, Schluss sein.
Eine alternative Interpretation des Moore’schen Gesetzes besagt übrigens, dass sich alle 2 Jahre der Wert für den Benutzer verdoppelt. Das kann einerseits durch kleinere, schnellere oder bessere Geräte geschehen. Es kann aber auch durch neue Anwendungen oder neue Kombinationen vorhandener Technologien realisiert werden. Als Vergleich kann man durchaus den Luftverkehr verwenden: ein Passagierflugzeug flog vor 50 Jahren auch nicht schneller als die heutigen Jets. Dennoch unterscheiden sie sich in vielen Details deutlich voneinander, von den elektronischen Assistenten bis hin zum ultraleichten, karbonfaserverstärkten Rahmen. Ähnlich wird es mit den Computern und mit der Digitalisierung weiter gehen: eine natürliche Grenze, welche die weitere Größenreduzierung beenden wird, ist zwar erreicht. Aber der Ideenreichtum von uns Menschen wird dort ganz sicher nicht enden.

… und auch für Drohnen gelten, wie für Flugzeuge, die Gesetze der Aerodynamik …
Zwei vielversprechende Ansätze sind Quantencomputer, in denen sog. Quantenbits oder „Qubits“ die Funktion von Transistoren übernehmen, oder neuromorphe Geräte, in denen dezentrale, neuronale Netzwerke die Verarbeitung einer Vielzahl von Informationen übernehmen und das Ergebnis an eine zentrale Einheit übermitteln. Beide Technologien sind jedoch immer noch nicht ausgereift, obwohl an beiden seit den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts geforscht wird.
Eines ist jedoch sicher: wir sind auf den technologischen Fortschritt angewiesen. Der von Gordon Moore beschriebene Prozess, bei dem sich die Bestandsgröße von Schaltkreisen in jeweils gleichen Zeitschritten (24 Monaten) immer um denselben Faktor (2) reduziert ist exponentiell. Aber es gibt nicht nur exponentielle Verkleinerung, sondern auch exponentielles Wachstum. Eines davon ist für unsere Zeit bezeichnend. Bereits im Jahr 1972 veröffentlichte der Club of Rome einen vielbeachteten Aufsatz mit dem Titel „The Limits to Growth“, auf deutsch „Die Grenzen des Wachstums.“ Darin wurden die Auswirkungen von fünf Tendenzen mit globaler Wirkung untersucht: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, die Ausbeutung von Rohstoffreserven und die Zerstörung von Lebensraum. Während also die Weltbevölkerung exponentiell wächst, sind die Rohstoffe auf der Erde beschränkt. Neue Ressourcen lassen sich nur durch die Zerstörung von Lebensraum gewinnen, sofern nicht Innovationen erfunden werden, die das Ressourcenproblem anderweitig lösen. Und bis jetzt sind diese Innovationen nicht erfunden.

Die Herausforderungen für die Zukunft sind enorm!
Die Digitalisierung bedroht tradierte Geschäftsmodelle: ihr hohes Disruptionspotential hat schon viele Unternehmen marginalisiert oder sogar vom Markt gedrängt. Gleichzeitig liegt in ihr vermutlich die größte Hoffnung für das Überleben unserer Spezies. Sie wird uns also – so oder so – auf absehbare Zeit begleiten.
Innovationen wie die Digitalisierung kann man stets entweder als Risiko oder als Chance sehen – denn sie sind auch immer beides. Die Kunst liegt darin, sich durch die Angst vor dem Risiko nicht den Blick auf die Chancen vernebeln zu lassen. Eine Möglichkeit, wie man diese Gratwanderung hinbekommen kann, ist (schon immer) der Austausch mit Gleichgesinnten. Und wie genau das im Apothekenkontext seit etwa 2 Monaten immer mehr Apotheker und Dienstleister im Apothekenbereich tun … davon nächste Woche mehr.