Wie Sie (ganz ohne Blechschaden) das Botenfahrzeug Ihrer Konkurrenten lahmlegen können – sofern es autonom fährt

Bei uns stand kürzlich die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für kürzere Strecken hier in der Region an. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor kamen aus mehreren Gründen, vor allem aufgrund der hohen Kraftstoffpreise und wegen der Emissionen, nicht in Betracht. Also habe ich vor allem Elektrofahrzeuge recherchiert. Die meisten dieser Fahrzeuge haben inzwischen so viele Assistenten, dass ein echtes autonomes Fahren nicht mehr weit weg ist. Ein Hersteller, Tesla, bietet heute schon eine Autopilot-Funktion an, mit der das Fahrzeug komplett ohne menschliche Eingriffe fahren kann. Natürlich ist das heute noch nicht erlaubt, weswegen es im Werbetext als Möglichkeit für die Zukunft angepriesen wird. Aber, Hand aufs Herz: natürlich kann dieses Fahrzeug bereits heute komplett autonom fahren – die Funktion wurde nur aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen wieder deaktiviert.

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Gehen wir also davon aus, dass auch die Botenfahrzeuge der Apotheke bereits in naher Zukunft autonom fahren können. Dabei kann sich dann durchaus noch ein Bote im Fahrzeug befinden. Zum Beispiel könnte dieser auf seiner Tour zwischen den einzelnen Stopps (tele-) pharmazeutische Dienstleistungen anbieten. Das Auto könnte aber auch alleine durch die Gegend fahren, vor dem jeweiligen Zustellpunkt dreimal laut hupen, und das Fenster herunterkurbeln, sobald sich der Kunde authentifiziert hat. Der Personalmangel wird dafür sorgen, dass man über so eine auf den ersten Blick verrückt anmutende Idee früher oder später nachdenken wird. Jedenfalls könnte so ein Auto tagsüber im Dauerbetrieb sein, nachts laden und der Botendienst könnte im Idealfall sogar im Vergleich zu heute auf nachhaltige Weise zeitlich ausgeweitet werden – perfekt für eine Zeit, in der E-Rezepte und Vorbestellungen nicht mehr analog am HV übergeben werden, sondern digital in der Apotheke ankommen.

Autonomes Fahren funktioniert vor allem deshalb, weil das Auto mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet ist. So wird die Entfernung zu vorausfahrenden Autos ebenso gemessen wie der zur Bordsteinkante und zum Mittelstreifen, um den Abstand und die Spur zu halten. Hindernisse werden erkannt und, soweit das gefahrlos möglich ist, umfahren. Und eine Vielzahl von Kameras erfasst Verkehrszeichen, damit sich das Auto eben auch an die Verkehrsregeln halten kann. Dies tun autonom fahrende Autos im übrigens heute schon deutlich besser als die von Menschen gesteuerten. Ein Computer hat eben nicht den Impuls, nochmal schnell aufs Gas zu drücken, um bei gelb noch über die Ampel zu kommen. Er fährt auf der Linksabbiegerspur nicht in die Kreuzung ein, falls diese noch nicht frei ist. Kurzum: im aktuellen Straßenverkehr hätten autonom fahrende Autos gegen uns Menschen keine Chance – eben weil sie sich streng an die Regeln der Straßenverkehrsordnung halten. Autonomes Fahren wird also noch zu großer Arbeitslosigkeit in einer gewissen Flensburger Behörde führen …

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Klar ist aber auch: durch dieses starre Festhalten an den Verkehrsregeln hätte ein Straßenverkehr mit ausschließlich autonom fahrenden Autos deutlich weniger Unfälle als der heutige. Die meisten Autounfälle passieren nämlich wegen „menschlichen Versagens“ und nicht aufgrund technischer Probleme. Allerdings bietet diese Regelkonformität autonom fahrender Autos auch die größte Achillesferse dieser Technologie. Und damit meine ich nicht, dass sie das autonom fahrende Auto Ihrer Konkurrenten an der Ampel einfach schneiden sollen – das wäre ja viel zu riskant für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Es geht nämlich viel einfacher, ein autonom fahrendes Fahrzeug auszutricksen und damit komplett aus dem Verkehr zu nehmen. Ein analoger Hack, wenn man so will.

Und zwar kennen Sie sicherlich die Regel, dass man gestrichelte Linien, beispielsweise in der Mitte der Fahrbahn, überfahren darf – Durchgängige Linien hingegen nicht. Stellen Sie sich also nur einmal vor, Sie würden zwei große Kreise mit einem Durchmesser von sechs, sieben Metern in weißer Farbe auf die Straße malen. Dabei liegt ein Kreis komplett innerhalb des anderen Kreises, sie sind also nahezu gleich groß. Die Linie des inneren Kreises ist durchgezogen, die äußere ist gestrichelt. Was macht nun ein Auto im Autopilot? Die äußere, gestrichelte Linie darf immerhin überquert werden, selbst wenn die innere schon eine konstante Linienführung ohne Unterbrechung hat. Die Einfahrt in den Kreis also ist gemäß dem Regelwerk, welches das Fahrzeug verwendet, erlaubt. Befindet sich das Auto jedoch erst einmal im Inneren des Kreises, so ist es umgeben von der inneren Linie – und die ist durchgezogenen. Durchfahrt verboten. Und zu den Eigenschaften eines Kreises gehört, kein Ende zu haben, gibt es an dieser Stelle für den Autopiloten auch kein Entkommen.

Malen Sie das hier auf die Straße und ein autonomes Fahrzeug kann rein- aber nicht mehr rausfahren. Inspiriert von: https://technabob.com/blog/2017/03/22/how-to-trap-an-autonomous-car/

Eine abschließende Bitte habe ich an dieser Stelle noch: sollte im Auto ihrer Konkurrenten, das sie auf diese Weise in die Falle gelockt haben, ein Bote sitzen, versorgen Sie ihn bitte gelegentlich mit Wasser …