Von der Telekom haben wir zu Hause einen neuen Router bekommen. Technisch begabt wie ich nun mal bin, habe ich es natürlich nicht geschafft, das Gerät beim ersten Versuch zum Laufen zu bringen. Also musste ich heute die Hotline anrufen. Was früher oftmals ein Horror war, ist – zumindest in meinem Empfinden – inzwischen ein durchaus positives Erlebnis. Mit kurzen bis akzeptablen Wartezeiten hatte ich die letzten Male stets kompetente und authentisch freundliche Mitarbeiter(innen) dran … muss auch mal gesagt werden!
Heute jedoch war etwas anders bei meinem Anruf: nach dem Eintippen meiner Telefonnummer und der Frage nach dem Grund meines Anrufs wurde ich vom Sprachcomputer der Telekom noch gefragt, ob ich mich künftig per „Sprach-ID“ mit meinem Stimmabdruck identifzieren möchte. Auch wenn meine Neugier sofort geweckt war, musste ich aus Zeitmangel ablehnen. Ich habe aber im Nachgang ein wenig Zeit gefunden, mich mit diesem neuen Feature zu beschäftigen. Gespeichert wird, wenn man sich für „Sprach-ID“ bei der Telekom registriert, nicht die Stimme selbst, sondern ein mathematisches Muster, das sich aus den charakteristischen Merkmalen der Stimme zusammen setzt. Denn die Stimme eines jeden Menschen ist einzigartig und die eben erwähnten Merkmale machen sie unverwechselbar … für Technologien die, wie Künstliche Intelligenz, ihre Stärken im Erkennen von Mustern haben. Wir Menschen fallen natürlich nach wie vor auf begabte Stimmimitatoren herein.
Neben der offensichtlichen Bequemlichkeit (keine Kundennummern und Passwörter mehr merken – ein Traum!) ist offensichtlich auch die Sicherheit bei der Spracherkennung deutlich höher. Im Gegensatz zu einem Passwort kann der Sprachabdruck nicht erraten oder (fälschungssicher) nachgeahmt werden. Sogar Täuschungsversuche mit aufgezeichneten oder synthetisch erzeugten Stimmen haben keine Chance. Zusätzlich dazu lässt der gespeicherte Sprachabdruck keine Rückschlüsse auf die Person zu. Die Stimme kann letztlich auch nicht geklaut werden, da ihre „synthetische“ Wiederherstellung aus den Merkmalen technisch nicht möglich ist.

Jede Stimme ist einzigartig – und somit perfekt zur Identifizierung geeignet
„Bei der Telekom ist meine Stimme mein Passwort“ – durch dreimaliges Aufsagen dieses Spruchs erstellt man seine Sprach-ID und speichert diese in einer geschützten Datenbank. Beim nächsten Anruf sagt man diesen Satz erneut auf und schon ist man identifiziert. Komfortabel und sicher … das wäre doch auch etwas für die Apotheke? „Warenwirtschaft, bitte starte mein Kassensystem“ – und schon ist man eingeloggt.
Die biometrische Erkennung durch Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Handvenen als Authentifizierungsverfahren gibt es schon. Auch diese sind komfortabel und sicher. Allerdings benötigt man für Fingerprint und Handvenenerkennung Scanner und für die Gesichtserkennung eine Kamera, also sog. periphere Geräte. Ich gehe aber davon aus, dass eher kurz- als mittelfristig die Sprachsteuerung die anderen Eingabemethoden wie Scanner, Tastatur oder Maus verdrängen wird. Zum einen, weil Sprache unsere natürliche Kommunikationsform ist. Zum anderen hat der Verteilungskampf um die Sprachsteuerungssysteme längst begonnen. Die Hersteller setzen alles daran, diesen Markt mit ihren Geräten zu besetzen. Insbesondere in der jetzt bevorstehenden Weihnachtszeit werden die Geräte samt der darauf laufenden Software zu Kampfpreisen angeboten werden. Die Gewöhnung, Geräte mit Sprache steuern zu können, schreitet also unaufhaltsam voran. Und wenn man schon zu Hause das Licht, die Waschmaschine und die Haustür mit der Stimme bedienen kann – warum dann nicht auch die Anmeldung in und die Steuerung der Warenwirtschaft in der Apotheke?

Mit Computern werden wir schon bald genauso sprechen können wie mit Menschen
Ein Hersteller von Kommissionierautomaten auf der diesjährigen Expopharm in München hat sogar gezeigt, wie man mit Alexa von Amazon den Automaten steuern kann. „Packung auslagern“ oder „Packung einlagern“ – noch einfacher geht es eigentlich kaum. Genau so sehe ich auch hier die Entwicklung: erst werden kleine, einfache Aufgaben mit der Sprache gesteuert. Dann kommen immer komplexere Aufgaben (z.B. „Warenwirtschaft, schreibe die Ausgangsrechnungen für den letzten Monat„) bis irgendwann die Apotheke komplett mit der Sprache gesteuert wird. Und je nach Berechtigung – das System erkennt den Benutzer ja an der Stimme – dürfen, wie heute, manche Aufgaben nur von bestimmten Mitarbeitern erledigt werden.
Aufpassen muss man dann allenfalls noch, dass es einem am Ende dann nicht so ergeht wie dem Mann in diesem Video:
Wieder einmal ein sehr interessanter Artikel. Danke Florian. Man darf aber auch gerne darüber sprechen:
„Ein Hersteller von Kommissionierautomaten auf der diesjährigen Expopharm in München hat sogar gezeigt, wie man mit Alexa von Amazon den Automaten steuern kann. „Packung auslagern“ oder „Packung einlagern“ – noch einfacher geht es eigentlich kaum. Genau so sehe ich auch hier die Entwicklung: erst werden kleine, einfache Aufgaben mit der Sprache gesteuert.“
der Anbieter heißt KLS Pharma Robotics GmbH.
Nach diesem ersten Prototypen auf Alexa Basis, ist das KLS Entwicklerteam gerade dabei mit dem Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken, eine KI auf Basis einer „open source“ Software zu entwickeln. Das Ziel dabei ist die Bedienung des KLS Systems so einfach zu machen, dass es praktisch keine Einarbeitungszeiten mehr gibt. Das spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern erhöht auch den Nutzungsgrad des automatischen Lagersystems. Als, soweit wir wissen, nun letzter verbliebener deutscher Hersteller für Apotheken-Kommissionierautomaten mit maßgeblicher Beteiligung von Apothekern, sucht KLS ständig nach Lösungen, die die öffentlichen Apotheke gegen die hereinbrechende Konkurrenz von Großversendern überlebensfähig machen. Denn wie die öffentlichen Apotheken, können auch wir den Dumpingpreisen ausländischer Konzerne nicht ewig stand halten. Darum strebt KLS die Marktführerschaft auf dem Gebiet der Innovation und Prozesserleichterung an.
Zum Schluss bleiben ja bekanntlich nicht immer die Größten, sondern die Fittesten übrig.
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