Der Wert von Innovationen

Bei chronischen Krankheiten denkt man in erster Linie an Diagnosen wie Diabetes oder Asthma, aber nicht unbedingt an eine HIV-Infektion. Und dennoch bezeichnet Abbvie, eines der ganz großen Biotechnologie- und Pharmaunternehmen weltweit, den positiven Test auf das HI-Virus als genau das: eine chronische Erkrankung.

„Eine HIV-Infektion ist ein Einschnitt im Leben – keine Frage. Je mehr die Infizierten über ihre chronische Erkrankung wissen, desto besser können sie oft damit umgehen. Wichtig ist vor allem, sich das Leben nicht von der Krankheit diktieren zu lassen.

Einmal übertragen, bleibt das HI-Virus bei dem aktuellen Stand der Wissenschaft zwar lebenslang im Körper. Aber medikamentös gut eingestellt, lässt sich ein normales Leben ohne große Einschränkungen führen.“

Quelle: https://www.abbvie-care.de/erkrankung/hiv/leben-mit-hiv/

hiv-1903373_1280HIV ist hier nur exemplarisch zu verstehen dafür, wie eine einstmals tödliche Diagnose heute zur beherrschbaren Gesundheitsbeeinträchtigung geworden ist. Natürlich hat die Digitalisierung das mit ermöglicht. Große Fortschritte wie dieser benötigen enorme Ressourcen: finanziell, intellektuell, aber eben auch technisch, zum Beispiel um die Unmengen an hierfür notwendiger Weise zu erhebenen Daten zu verarbeiten. Und genau darin liegt aber für mich auch der eigentliche Sinn von jeder Innovation: in dem Wert, der durch sie geschaffen werden kann.

  • Für die Patienten, denen in ganz Europa durch medizinische und pharmazeutische Innovationen ein längeres, gesünderes und produktiveres Leben ermöglicht wird, als den Generationen zuvor.
  • Für das Gesundheitssystem, in welchem dank technologischer Innovationen immer nachhaltiger gearbeitet werden kann. Kosten können schon heute dort eingespart werden, wo es sinnvoll ist. Zum Beispiel durch das Automatisieren administrativer Prozesse, wodurch Ärzte und Pflegekräfte mehr Zeit für ihre Patienten und deren Therapie haben (sollten). Oft ist dies zwar noch idealistische Theorie und nicht gelebter Klinikalltag – aber dennoch ein lohnenswertes Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt.
  • Für die Gesamtwirtschaft, denn Innovation schafft ökonomische Werte. Sie generiert neue Jobs, schafft Anreize für die Investition in Forschung und Entwicklung (Pharma, IT, Medizintechnik, uvm.) und steigert dadurch die Produktivität von Patienten.
  • Für die Gesellschaft allgemein, denn die Forschung konzentriert sich – natürlich- auf die Bereiche mit der gesellschaftlich höchsten Priorität. Dadurch gelingt es Patienten, schneller wieder ihren Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.

Nehmen wir als Beispiel zur Veranschaulichung der letzten These die Krankheit Krebs. Inzwischen liegt die Gesamtrate der Menschen, die nach einer Krebsdiagnose wieder ihren Weg zurück in die Arbeitswelt finden, bei über 75% (Quelle: Occupational Medicine, Volume 59, Issue 6).

health-2082630_1280Damit diese Werte erhalten und geisteigert werden, sollte auch in die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung weiter investiert werden. Die Vernetzung der Welt und vor allem die Vernetzung der Geräte untereinander und mit den Menschen, die sie benutzen und tragen, spielt dabei die tragende Rolle. Echtzeitdaten haben inzwischen unmittelbare Auswirkung auf die Forschung und Entwicklung in den Labors der Pharmagiganten und unterstützen dadurch mehr denn je die Beschleunigung von Zulassungsprozessen.

Mobile Technologien wie Smartphones, Tablets oder virtuelle Realität übermitteln schon heute vielfach Informationen, die ansonsten lediglich in einer Praxis mit ihren zeitlich und räumlich begrenzten Ressourcen „an den Patienten gebracht“ wurden. Digitale Technologien können auch dabei unterstützen, die Dosierung von Wirkstoffen auf externe Parameter wie Effizienz, Sicherheit, die Therapiedauer oder die sog. „PROMs“ (patient reported outcome measures, also das Gesundheitsergebnis, wie es direkt vom Patienten berichtet wird) anzupassen.

hands-2227857_1920Der Heilungsprozess wird entkoppelt vom Standort der Leistungserbringer, ohne dass sich die Qualität der Leistung dadurch verschlechtern muss – wenn die Leistungserbringer mit ihrem Wissen und ihrer Expertise bereit sind, Teil der Innovationen zu werden und bleiben. Dadurch wird Mehrwert geschaffen; für die betroffenen Individuen – egal ob auf Seite der Patienten oder auf der der Leistungserbringer – und letztlich auch für die Gemeinschaft. Wenn das Gesundheitssystem entlastet wird und die Volkswirtschaft profitiert, dann schaffen die Innovationen, auch die der Digitalisierung, Werte, die bleiben und die den Menschen dienen.