Was hatte ich mich gefreut, als ich meinen alten Studienfreund Rainer O. (Name geändert) vor einigen Jahren auf Facebook gefunden habe. Klar, wir hatten nach der Uni ein wenig den Kontakt abreissen lassen, aber ich war ja auch weggezogen – da kann man sich schon mal aus den Augen verlieren. Allerdings zeigte mir der Algorithmus von Facebook im Lauf der Zeit nicht viel von dem, was er postete. Bis mir dann, vor gute 14 Tagen, dieser Post von ihm in meiner Timeline angezeigt wurde:
Hallo, ich hab eine Bitte an alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die ab Mitte Juni die neue App STOPCOVID nutzen wollen.
Nimm es nicht persönlich, aber bitte streiche mich von Deiner Telefonkontaktliste und allen Social Media-Plattformen, die Du verwendest, bevor Du die App auf Deinem Smartphone installierst, oder sie installieren lässt ohne sie wieder zu entfernen.
Du hast NICHT meine Zustimmung, meine Telefonnummer in Verbindung mit der Stopcovid App zur Identifizierung, Tracking oder Standortbestimmung meiner Person zu verwenden, denn wenn Du diese App hast, kann auf alle Deine Kontakte via App zugegriffen werden.
Zu diesem Dossier hast Du nicht meine Zustimmung, mich in Deine persönliche Wahl miteinzubeziehen diese App zu nutzen, und ich ziehe jede Zustimmung zurück, meine Kontaktdaten in Verbindung mit der Stopcovid App zu nutzen bzw zu speichern.
Ich weise an dieser Stelle auf die Datenschutzgrundverordnung DSGVO hin, die untersagt, dass ohne Zustimmung keine persönliche Daten wie z.b. Telefonnummern oder Adressen gespeichert werden dürfen.
Wenn Du die APP nicht nutzt oder nutzen willst, kannst Du das gern kopieren und weiter geben 🙂
Ich respektiere Deine Wahl.
Danke, dass Du meine auch respektierst .!!!
Recherchiert man ein wenig im Internet, so stößt man schnell, u.a. auf SPIEGEL Online, auf einen Faktencheck zu diesem Kettenbrief aus dem Mai. Er entstand also, bevor der (zugegeben, etwas sperrige) Name der deutschen Corona-Warn-App überhaupt bekannt war. Stopcovid hieß damals die vergleichbare App in Frankreich, daher wurde dieser Name, quasi als Gattungsbegriff, verwendet. Beispiele wie dieses sind auf sozialen Netzwerken kein Einzelfall – welch Ironie, dass sich gerade auf Facebook die Nutzer über den Mißbrauch ihrer persönlichen Daten sorgen. Aber mal ganz abgesehen davon, dass ich mich sehr über diesen Post geärgert habe, weil er nur so wimmelt von unwahren Behauptungen, eins zeigt er uns doch recht eindrucksvoll: der Bedarf an Gesundheitsinformationen in der Bevölkerung ist höher denn je. Wird dieser Bedarf nicht durch Angehörige von Heilberufen gedeckt, dann entsteht ein Vakuum – ein idealer Nährboden für Verschwörungstheorien.

Die Corona-Warn-App der Bundesregierung
Was die Verschwörungstheorien betrifft: ich bin selbst durchaus skeptisch, was Corona und die damit ergriffenen Maßnahmen betrifft. Als Jurist weiß ich sehr wohl um den Wert von Grundrechten wie Bewegungsfreiheit, Versammlungsfreiheit – und eben auch der Meinungsfreiheit. Das sind mit die höchsten Werte in unserem Rechtssystem; sie hängen eng mit der Menschenwürde zusammen, dem höchsten Rechtsgut unserer Verfassung – und manchmal stehen sie auch in Konflikt miteinander. Nie zuvor jedoch wurden sie innerhalb von wenigen Tagen, wie zu Beginn der Coronakrise, so massiv eingeschränkt. Grund hierfür war bzw. ist nach wie vor ein Virus, das man nicht sehen, riechen oder hören kann, das sich also sämtlichen Sinneswahrnehmungen enzieht. Plötzlich waren wir also abhängig von der Meinung von Experten wie dem Virologen Christian Drosten – und wie so häufig bei Meinungen kann man diese teilen oder eben auch nicht.
Nun bin ich aus beruflichen Gründen in der glücklichen Lage, unzählige Apothekerinnen und Apotheker persönlich zu kennen. Mit vielen davon habe ich in den letzten Wochen gesprochen und diskutiert. Wie gefährlich ist das Virus tatsächlich? Zu Beginn hieß es ja, dass es weniger schlimm sei, als die alljährliche Influenza. Das würde inzwischen vermutlich niemand mehr behaupten. Wie effektiv sind die Maßnahmen? Mundschutz, so hieß es noch Anfang März, biete keinen ausreichenden Schutz. Inzwischen haben wir uns alle daran gewöhnt, unsere Masken in geschlossenen Räumen wie Supermärkten oder Geschäften – oder der Apotheke vor Ort – zu tragen. Und wer profitiert eigentlich von dem Virus? Klar, wer auch immer den Impfstoff erfindet, wird erst mal ordentlich Gewinn einfahren. Aber ist das nicht mit jeder Krise so? Denken wir doch nur an Anwälte und Verkehrsgutachter, die nach einem Unfall mit der Klärung des Schadensersatzes ihr Einkommen verdienen – bei jeder mißlichen Situation gibt es stets jemanden, der von ihr profitiert. Bei Corona ist das, übrigens von der öffentlichen Berichterstattung weitgehend unbemerkt, der Amazon-Chef Jeff Bezos, dessen Vermögen um gute 35 Milliarden US-Dollar gestiegen ist. Warum nur schießen sich gleich nochmal alle auf Bill Gates ein … ?

Massiver Wertztuwachs während Corona: Amazon
Ein Fazit gab es übrigens bei nahezu allen meines Gesprächen: wir wissen über Covid-19 vor allem, dass wir noch nicht genug wissen. Deswegen ändern sich Einschätzungen und Meinungen auch immer wieder – ein Prozess, der übrigens in der Wissenschaft völlig normal ist. Auch bei Corona arbeiten wir letztlich immer noch nur mit Thesen, die dann verifizert oder falsifiziert werden. Nur dass normalerweise bei wissenschaftlicher Forschung nicht die Massenmedien darüber berichten.
Der Bedarf an zuverlässigen Informationen zu Gesundheitsthemen ist größer denn je. Und wenigen Berufsgruppen wird mehr Vertrauen entgegengebracht, als den Apothekern. Laut einer GfK-Umfrage aus dem Jahr 2018 vertrauen 87% der Bevölkerung ihrer Apothekerin oder ihrem Apotheker. Nicht einmal Ingenieuren und Technikern wird soviel Vertrauen entgegen gebracht. Apotheker sind die Allrounder unter den Heilberufen. Im Gegensatz zu den – meist spezialisierten – Ärzten verfügen sie über einen ausreichend großen Wissensschatz zu den meisten Krankheits- und Gesundheitsthemen, um ihren Kunden wertvolle Ratschläge geben zu können. Dazu kommt, dass man in die Apotheke einfach reingehen kann und keinen Termin braucht – und das sogar unabhängig davon, ob man etwas kauft oder nicht.

Komptente Beratung in der Apotheke vor Ort; Bild (C) Apostore GmbH
Was liegt nun also näher, dieses geballte Gesundheitswissen auch an genau den Stellen anzubieten, an denen sonst nur Fake News und Verschwörungstheorien grassieren? Geeignete Formate hierfür gibt es unzählige, so dass jede Apothekerin und jeder Apotheker auch das für sich passende finden sollte. Egal, ob in Blogs, Podcasts oder YouTube-Videos, auf der eigenen Homepage oder Posts in sozialen Netzwerken – für jeden Geschmack ist im Internet etwas Geeignetes dabei.
Daher hier nun auch mein Appell an Sie: finden Sie das Format, das Ihrem Typ und Ihren Vorlieben am nächsten kommt und präsentieren Sie Ihr Wissen darauf. Wenn Sie gerne vor Menschen sprechen, dann setzen Sie sich beispielsweise mit dem Thema Podcasts und YouTube auseinander. Sind Sie mehr der visuelle Typ, ist vermutlich eine eigene Homepage oder Instagram Ihr Kanal der Wahl. Und wenn sie ein Mensch der kurzen Worte sind: willkommen auf Twitter!
Meinem Freund Rainer O. (und einigen weiteren, die darum gebeten haben) habe ich übrigens den Gefallen getan und ihn „ent-freundet.“ Umso wichtiger ist daher – heute mehr denn je: Apotheker gehören ins Netz!
[…] zu sprechen. Zum Glück gibt es aber das Internet mit all seinen Möglichkeiten – und dass Apotheker ins Netz gehören, habe ich erst im letzten Beitrag an dieser Stelle […]
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[…] Stellen verdeckt. Klarer Vorteil für diejenigen Apotheken, die mit ihren Kunden bereits auf Social Media vernetzt sind – hier sehen Sie die Maskne entweder direkt auf den jüngsten Bildern oder […]
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[…] und adaptieren genau das für Ihre virtuellen Beratungsgespräche. Seien Sie präsent im Netz, auf Social Media und haben Sie eine top gepflegte und individuelle Homepage als Visistenkarte im […]
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[…] Wie hoch ist die Chance dann noch, dass ein solches E-Rezept in eine Apotheke wandert, die nicht online, beispielsweise in einer Plattform, auffindbar […]
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[…] Themen jenseits des Mainstreams. Wenn Sie Ihr Thema im Internet ausspielen, beispielsweise über Social Media, machen Sie dadurch nicht nur auf Ihre Apotheke aufmerksam sondern erhöhen auch Ihre eigene […]
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[…] dabei sogar, ähnlich wie BlueDot, auf öffentlich verfügbare Informationen, beispielsweise aus Sozialen Netzwerken und Nachrichtendiensten, aber auch validierten Quellen wie Warnmeldungen der WHO zurück und […]
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[…] mal selbst mit Kollegen, deren Posts Ihnen gefallen! Zusätzlich können Sie auch für diejenigen Social-Media-Kanäle, die Sie selbst bespielen wollen, einige Profile anderer Apotheken abonnieren. Verwenden Sie dann […]
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[…] ist auf jeden Fall eine eigene, möglichst individuelle und intuitiv bedienbare Apothekenhomepage. Das ist die Pflicht. Die Kür ist beispielsweise ein eigener Shop oder eine eigene Click & Collect-Lösung. Auch […]
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