(Meine) Corona-Macken

Seitdem die Weltgesundheitsorganisation WHO Covid-19 am 11.03.2020 zur Pandemie erklärt hat, hat uns das Coronavirus fest im Griff. Apotheken können sogar davon ausgehen, dass sich einiges für immer geändert haben wird. Oder gehen Sie ernsthaft davon aus, dass überall die Plexiglasscheiben wieder abgehängt werden, das kontaktlose Zahlen abgeschafft und die – jetzt vergüteten – Botenfahrten wieder reduziert werden? Zumal bis heute nicht ganz klar ist, wie lange wir noch mit dem Coronavirus werden leben müssen. Wird es eine zweite Welle geben – oder hat in Wirklichkeit die erste Welle nie aufgehört? Wie lange hält eine Immunisierung nach überstandener Covid-19-Erkrankung an? Wie lange noch, bis es einen Impfstoff geben wird? Und was wird passieren, wenn dann im Winter die saisonale Grippe und Corona aufeinanderprallen?Corona Apotheke Digitalisierung Pandemie Covid-19

Nun, zumindest das letzte Thema könnte dann tatsächlich doch glimpflicher ausgehen, als man auf Anhieb denken würde. Immerhin merken die meisten Apotheken, dass einige Arzneimittel wie bspw. Durchfallmittel auf einmal wie Blei in den Regalen liegen. Grund dafür sind die Hygienemaßnahmen, an die sich seit spätestens Mitte März viele zu halten scheinen. Und wer sich nun mal häufig die Hände wäscht, einen Mund-Nasen-Schutz trägt, obendrein Abstand hält und niemandem mehr die Hand gibt, der hat auch weniger Gelegenheit, sich Coli-Bakterien einzufangen und sie auf eine Randaletour durch den eigenen Körper zu schicken. Das gleiche gilt natürlich auch für Viren, egal ob Corona oder Influenza – nicht zuletzt wegen letzteren gelten all diese Maßnahmen ja gerade … und wohl noch eine ganze Weile lang.

Aber diese Maßnahmen haben, vermutlich nicht nur für mich, auch ungewollte Konsequenzen. Hier schon von Folgeschäden zu sprechen, würde zu weit gehen – aber einige Macken und Zipperlein habe ich definitiv entwickelt. Von dreien davon möchte ich heute berichten, nicht ohne ein Augenzwinkern und wohl wissend, dass ich im Vergleich zu tatsächlich an Covid-19 erkrankten Patienten ein reines Luxusproblem habe.Apotheke Digitalisierung Maskne Corona Covid-19 Pandemie Monalisa Leonardo

Da wäre zunächst, verstärkt durch die Hitzewelle der letzten beiden Wochen, meine Maskne. Unter diesem Begriff versteht man Abdrücke, Hautreizungen, Pickel und trockene Stellen im Gesicht, die durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes entstehen. Wenn Sie den Begriff „Maskne“ als Suchbegriff bei Google eingeben, werden Sie schnell feststellen, dass Hersteller von Dermokosmetik sich hierauf schon bestens eingestellt haben. Da es deren Produkte bestimmt auch in Ihrer Apotheke zu kaufen gibt, liegt darin natürlich auch eine Riesenchance für Sie. Jetzt müssen Sie nur noch in Ihrer Apotheke diejenigen Kunden, die an Maskne leiden, identifizieren. Und das ist leichter gesagt als getan: denn Sie sehen Ihre Kunden in der Apotheke ja auch nur mit Maske, die dann eventuell betroffene verräterische Stellen verdeckt. Klarer Vorteil für diejenigen Apotheken, die mit ihren Kunden bereits auf Social Media vernetzt sind – hier sehen Sie die Maskne entweder direkt auf den jüngsten Bildern oder indirekt, beispielsweise durch das Verwenden auffällig vieler Filter über dem eigenen Gesicht.

Dann sind durch das viele Waschen und Desinfizieren meine Hände tatsächlich so ausgetrocknet, dass ich mein Tablet per Fingerprint nicht mehr entsperren kann. Manchmal habe ich fast das Gefühl als hätte ich gar keinen Fingerabdruck mehr. Und auch die Entsperrung meines Handys mit Gesichtserkennung funktioniert eigentlich nur noch zu Hause, wenn ich keine Maske trage. Hierbei handelt es sich letztlich aber um einen für mich sehr ambivalenten Nebeneffekt von Corona: einerseits kann ich meine Geräte nun nicht mehr so bequem entsperren wie früher – andererseits trainiere ich jetzt regelmäßig mein Gedächtnis, weil ich ja jetzt bei jeder Benutzung eines der beiden Geräte die 8-stelligen Codes eingeben muss, die ich irgendwann einmal – getreu den Vorgaben auch noch für jedes Gerät anders – vergeben hatte.Apotheke Digitalisierung Covid-19 Pandemie Corona Distancing

Zu guter Letzt habe ich eine Art „physischer Klaustrophobie“ entwickelt. Schließlich waren über Monate hinweg die einzigen Menschen, die mir auf weniger als einen Meter nahe gekommen sind, meine Familienmitglieder. Inzwischen gibt es aber (zum Glück) wieder so etwas wie ein öffentliches Leben: man kann wieder ins Restaurant gehen oder auch zum Einkaufen in Ladengeschäfte außerhalb von Apotheken und Supermärkten. Und immer wieder kommt es vor, vor allem schon mehrfach in einer Buchhandlung, dass ich merke, wie jemand hinter mir steht. Und zwar sehr nah. Vor Corona wäre mir so etwas noch nicht einmal aufgefallen – und jetzt fühle ich mich in so einer Situation unwohl. Besonders aufgefallen ist mir dieses Phänomen, als ich in den Sommerferien gemeinsam mit meinem Sohn einen Vergnügungspark besucht habe. In den Warteschlangenbereichen vor jeder Attraktion waren dort im Abstand von 1,5 Metern große Punkte auf den Boden geklebt, die man nicht übersehen konnte. Diese hatten den simplen Zweck, den Wartenden die Einhaltung des Mindestabstands einfacher zu machen. Und während ich darauf geachtet habe, dass wir beide nach vorne in der Schlange den Abstand einigermaßen einhalten, konnten wir hingegen froh sein, wenn wir nicht den (durch die Maske gefilterten) Atem der Leute im Nacken gespürt haben, die hinter uns in der Reihe standen. Sollte das Überleben der Menschheit jemals wirklich von der Einhaltung so simpler Regeln wie dem Abstandsgebot abhängen (und wer weiß, vielleicht tut es das ja gerade), dann haben wir sowas von verloren …

Wie geht es Ihnen denn nach 5 Monaten Ausnahmezustand? Kennen Sie einige der von mir geschilderten Symptome? Oder haben Sie eigene Marotten, die ich hier nicht aufgeführt habe – dann kommentieren Sie gerne am Ende dieses Artikels – ich bin sehr gespannt! Und vor allem: bleiben Sie gesund!Apotheke Digitalisierung Coronavirus Covid-19 Pandemie