Beim 3D-Druck werden Gegenstände durch ein schichtweises Auftragen der Materialien quasi „aus dem Nichts“ geschaffen. So wie herkömmliche Drucker Kartuschen mit Tinte oder Toner enthalten, wird ein 3D-Drucker mit flüssigen oder festen Werkstoffen befüllt und eine Software steuert die Maße, die Form und die Struktur des Werkstücks. Großer Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsmethoden, wie beispielsweise dem Spritzgussverfahren ist, dass das aufwändige Herstellen von Formen und deren Austausch bei Produktwechseln oder -anpassungen entfällt.
Ein 3D-Drucker bei der Fertigung der untersten Schicht
In Industrie und Forschung hat sich der 3D-Druck inzwischen etabliert. So fertigt, nur um ein bekanntes Beispiel zu nennen, die Raumfahrtfirma SpaceX des PayPal und Tesla-Gründers Elon Musk die Brennkammern für die Triebwerke ihrer Rakete „Dragon V2“ mit 3D-Druckern.
Wenn man nun Chemikalien, die es in jedem gut sortierten Geschäft für Chemiebedarf völlig legal gibt, als Werkstoff nimmt, ist man mittendrin in der Herstellung von Arzneimitteln. Im Januar dieses Jahres berichtete Spiegel Online bereits über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten solcher „Mini-Pharmafabriken“ – der Artikel ist äußerst lesenswert und gut verständlich geschrieben, weswegen ich hier nur auf ihn verweise.

Chemikalien – hier im Keller einer Apotheke
Im Gegensatz zur Massenanfertigung in großen Fertigungsanlagen könnte hingegen eine Apotheke, die diese Technologie nutzt, die Wirkstoffmenge, die in jede „Pille“ gedruckt wird, optimal auf den Patienten anpassen. Faktoren wie das Genom, Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten könnten bei der Zusammensetzung der Arznei individuell berücksichtigt werden.
Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste progressive Apotheker das Arzneimittel-Pendant zu MyMüsli anbietet, wo sich der Kunde individuelle Müsli-Mischungen zusammenstellen kann – es gibt laut Website 566 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten! Der große Erfolg von MyMüsli zeigt, dass es einen Markt für höchst individualisierte Produkte gibt. Wirtschaftlich erfolgreiche und beliebig skalierbare Geschäftsmodelle sind möglich!

Achtung! 3D-Druck mit Chemikalien birgt eine große Mißbrauchsgefahr!
Aber natürlich gibt es auch Risiken. Zum einen ist der Schwenk von Arzneimitteln hin zu illegalen und schädlichen Drogen wie Ecstasy und LSD oder Doping nicht weit. Man braucht nur die richtigen Chemikalien. Allein aus diesem Grund ist eine gesetzliche Regulierung für den Vertrieb von Chemikalien zur Verwendung im 3D-Drucker unverzichtbar.
Und – das Moore’sche Gesetz lässt grüßen – auch 3D-Drucker werden irgendwann so günstig sein, dass sich jeder Haushalt einen leisten kann. Denkt man das konsequent zu Ende, könnte am Ende in so einer Welt die Aufgabe der Apotheke lediglich noch die Bereitstellung der Software sein. Eine Software, die alle Faktoren zur Wirksamkeit bei jedem Patienten individuell ermittelt und optimal berechnet. Der Verkauf der Rohmaterialen, Chemikalien und Hilfsstoffe, könnte – und sollte – in so einem Szenario natürlich auch über die Apotheke erfolgen. Über welche Zeiträume wir hier sprechen? Schon vor 6 Jahren ist es Forschern der Glasgow University gelungen, handelsübliche Arzneimittel für unter € 2.000 herzustellen.

Schaut aus wie Kartoffelchips, ist aber das Blutdruckmittel aus dem 3D-Drucker …
Ein weiterer, eher weicher Faktor: auch die Form der im 3D-Druck hergestellten Arzneimittel ist frei wählbar. Jeder, der Kinder hat, wird dankbar sein, für die Unterstützung, die sich dadurch anbahnt. Für die ganz Kleinen schauen die Tabletten dann nämlich aus wie Smarties oder M&M’s. Die Grundschüler bekommen Pillen im Stil von Fortnite oder Minecraft (zwei der derzeit beliebtesten Online-Spiele in dieser Altersgruppe). Und Teenager schlucken dann Arzneimittel mit dem Logo ihres Lieblings-Fussballvereins. Es geht einfach nichts über gute Anreizsysteme …
Mein Fazit: der Vorteil von individuell dosierten, schnell verfügbaren Arzneimitteln ist enorm hoch. Wenn die Risiken beherrscht oder beherrschbar gemacht werden, wird sich der 3D-Druck für Medikamente langfristig ebenso etablieren, wie für Prothesen Schienen oder sonstigen Hilfsmitteln.
[…] werden direkt ins Frühstück „eingespeist“ – z.B. durch weiter entwickelte 3D-Drucker. Diese können komplette Mahlzeiten zubereiten, soweit sie die dafür notwendigen Rohstoffen […]
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[…] arzneilich wirksame Stoffe automatisch in unser Essen und Trinken einspeisen, beispielsweise durch 3D-Druck. Beratungsgespräche finden dabei meist per Videoübertragung aus den eigenen 4 Wänden heraus […]
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[…] neu zu mischen. Eine Technologie, die man dabei im Auge behalten sollte, ist der 3D-Druck. Welche Auswirkung hätte es wohl für die Apotheke vor Ort in ihrer heutigen Form, wenn jeder […]
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[…] vollkommen neu gemischt werden. Und weitere Technologien wie Künstliche Intelligenz, 3-D Druck oder Blockchain bekommen derzeit den letzten Feinschliff, um in nicht allzu ferner Zukunft […]
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[…] Museum. Und natürlich werden die eben beschriebenen, genetisch individuellen Arzneimittel aus dem 3D-Drucker kommen […]
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[…] Daten der Patienten an geschützte EDV-Systeme der Apothekerschaft. In der Apotheke standen 3D-Drucker, die patientenindividuell dosierte Arzneimittel ausdruckten. Dafür, so verstand Scrooge, […]
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[…] Auf der Homepage von Copper 3D kann man sich die STL-Datei für die Atemschutzmaske „NanoHack 2.0“ kostenfrei herunterladen. STL ist die Abkürzung für Standard Triangulation Language, einer Standardschnittstelle, welche geometrische Informationen für dreidimensionale Datenmodelle bereitstellt. Anders ausgedrückt: STL-Dateien sind die Druckvorlagen für 3D-Drucker. […]
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[…] Druckvorlage und Rohmaterial aus antibakteriellen Nanopartikeln Atemschutzmasken aus dem 3D-Drucker herstellen kann. Beim Schreiben des Artikels klang das auch für mich noch total futuristisch. […]
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[…] vor Kurzem ausführlich besprochen. Nun gibt es eine neue Studie, die darauf hinweist, dass auch Medikamente aus dem 3D-Drucker sich zum Glücksfall für Chroniker entwickeln könnten, die täglich mehrere Tabletten einnehmen […]
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[…] die Medikamentendosierungen für jeden Einzelnen von uns bedarfsgenau optimieren und dann auf dem 3D-Drucker in der Apotheke vor Ort Monopräparate oder Polypillen ausdrucken – könnten wir nicht dann erst wirklich von […]
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[…] immanent, aber dennoch marktreif sind patientenindividuell hergestellte Arzneimittel aus dem 3D-Drucker. Diese können einen oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Die Dosis richtet sich dabei höchst […]
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[…] wurde, darf ruhig als überwältigend bezeichnet werden: große, sprunghafte Innovationen, wie der 3D-Druck von Arzneimitteln, konnten ebenso bestaunt werden, wie die eher inkrementiellen Neuheiten der […]
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